Anmerkungen zu Namen, ihre Abwandlung und um Namenszusätze
© Walter Emmer – Datei vom 20.01.2019 – (Erstveröffentlichung: 09.09..2011)
a –Taufname |
Name im täglichen Sprachgebrauch © Walter Emmer 20.01.2019 |
Auguste |
Gustel |
Babette |
Bawett |
Balthasar |
Balser |
Christoph |
Steffel |
Daniel |
Doijel |
Dorothea |
Dora, Dort-sche, Thea |
Elisabeth |
Elise, Liese, Lissa-beth, Lis-beth, Liesje, Liesa, Betti, |
Georg |
Geo, Schorsch |
Heinrich |
Heuner, Heuni |
Hermine |
Miene, Mien-sche |
Jakob |
Jockel |
Johannes, Johann |
Hoannes |
Katharina |
Kät-sche, Kättel, Kätta, Kathrine, Trine |
Ludwig |
Lui, Lud-wisch |
Margarethe |
Gred-sche, Magga, |
Marie |
Marrie, Ria |
Susanne, Susanna |
Sanne, Sannsche |
Michael |
Michel |
Valentin |
Valdin |
Namensgleichheiten gab es früher relativ oft. Doppelte Namen wurden (meist) mit römischen Zahlen markiert. Bei geläufigen Namen führte das zu einer Nummerierung bis zu XXII also 22 oder noch mehr. |
Beispiel: Heinrich Emmer (der erste ohne Zahl) Heinrich Emmer II Heinrich Emmer III Heinrich Emmer IV – usw. (Philipp Nold und Ludwig Nold z.B. waren sehr häufige Namen, die zweistellige Zusatzziffern hatten.) |
Namens-Zusätze 1 Eine weitere Eigenart war, dass Namen von Ahnen davor gesetzt wurden. Diese Praktiken verlieren sich allmählich seit den 1960er Jahren. Der Grund war auch dieser: Erfelden hatte Anfang des 19. Jhdt. nur 4 Straßen. Unnerdorf, Owwerdorf, Mittelgass, unn Neigass. Es gab keine Hausnummern jedes Haus trug nur den Namen des Besitzers. |
Beispiel 1: Schon bei der Mutter von Heinrich. Emmer III, Eva Emmer (Tochter von Johannes Roth) wurde „Hannes“ davorgesetzt, also: „Hannesse-Eva“. Dieser Zusatz schliff sich im Sprachgebrauch ab und wurde zu „Hoanse-Eva“. Er wurde auch für den Sohn Heinrich Emmer III. (*1907) „übernommen“ also „Hoanse-Heuner“. |
Namens-Zusätze 2 |
Beispiel 2: Phillipp Schaffner VII. (*1880) aus Goddelau (Hausname: Han-stoares-Phillipp = Johannes Stadians-Phillipp), heiratete Anna Feitel (Feidels-Haus) in Erfelden. Er wurde somit zum „Feidel-Philipp“. Auch sein Sohn Ludwig wurde bis in die 1950er Jahre noch „Feidels-Lui“ genannt. |
Namens-Zusätze 3 |
Ebenso war es üblich eine „örtliche Kennung“ zum Namen dazuzuhängen. Also „Kersche-Müller“ „Weier-Lui“ (wohnte an der Kirche bzw. am Weiher). Auch Berufe wurden als „Kennung“ benutzt. Ludwig Klein z.B. war als „Schreuner-Lui“ bekannt, aber auch als „Sahler-Lui“, weil er Lina Sahler (Sahler-Haus) geheiratet hat. Zu allem Übel wurde er auch noch „Sierer“ (von Leimsieder) genannt, so sagte man zu den Schreinern. |
Namens-Zusätze 4 Namen die nicht mit dem eigentlichen Namen verbunden waren. |
Der „Oammert„“ war in den 1950iger Jahren ein Kohlenhändler, der eigentlich Christoph Wild hieß. – De Oammert ist die Ableitung von (Heb)-Amme. Er war der Sohn der örtlichen Hebamme. |
Hausnamen ans Ende des Wortes wurde ein „s“ angehängt (Plural). |
gehen teilweise auf die Zeit zurück, als Häuser in den kleinen Orten noch keine Haus-Nummern hatten. Die Nachkommen wurden oft bis in die 3. und 4. Generation noch so genannt, obwohl sie schon einen anderen Namen hatten. |
Han-stoare |
Johannes Stadian |
Ammert |
Ableitung von (Heb)-Amme |
Hoan-Jockel |
Johannes Jockel |
Balde-woi < |
Balthasar |
Hoamme-Schus-der |
Hammann, der Schuster Hammann |
Fuchse-Schoa |
Fuchs, Johannes |
Balzer |
Balthasar |
Hoan-nickel |
Johann Nikolaus |
Diese Sammlung wird fortgeführt. Anregungen sind willkommen – bitte an walter.emmer@gmx.de
Redensarten und Sprüche – derb aber aussagekräftig
Diese Sammlung wird fortgeführt. Anregungen sind willkommen – bitte an walter.emmer@gmx.de
© Walter Emmer – Datei vom 20.01.2019 – (Erstveröffentlichung: 09.09..2011)
Stichwort |
so schwätze mer |
Erklärung |
Absage |
däss kimmt iwwerhabd ned in die Dott |
„das kommt nicht in die Tüte“ – kategorische Ablehnung – (vermutl. aus Tante Emmas [Tüten]-Zeiten) |
Abschluss |
Jezz mache awwer Näjel mit Kepp |
eine Sache richtig, perfekt, ordentlich machen. Etwas zum Abschluss bringen |
abwarten |
moije es a noch en doa g |
Abbrechen einer Tätigkeit. Bei Problemen oder übermäßiger Arbeit. „Schlaf mal drüber“ oder „warte mal bis morgen“ |
ähnlich |
geschesse un gemolt, der es … de Oa lde |
der sieht/ist seinem Alten (Vater) sehr ähnlich |
angeben |
der will mit de große Hunde pisse geh, kann awwer es Boa net hewe |
Angeber, überheblich, arrogant |
angeben |
große Boue spugge un nix dehinner |
(Bogen) groß angeben aber nichts haben |
angeben |
mach disch net so grie, sunscht fresse disch die Gase |
gib nicht so an, sei nicht so arrogant, sonst fällst du tief |
angeben |
mer strunze net, mer honn |
wir müssen nicht angeben, wir haben |
angeben |
große Boue spugge un nix dehinner |
(Bogen) groß angeben aber nichts haben |
angeben |
mer strunze net, mer honn |
wir müssen nicht angeben, wir haben |
Angeber |
der schmaißt sich in die Brust wie en Spatz in die Knoddel |
wie ein Spatz in die Pferdeäpfel. sprichwörtlich für „angeben – im Wohlstand leben“ |
Angst |
do geht der de Aasch mit Grundeis |
ständige Angst vor Entdeckung und Strafe |
anheizen |
e Brickettsje nooch-leje |
(Brikett nachlegen) einen Streit etwas anheizen und verschärfen |
Anrede |
meun liewer Alder |
Ansprache an eine Person, auch tadelnde Anrede |
arg |
machs net so aig |
arg, machs nicht so arg, übertreibs nicht |
arrogant |
mach dich net so grie, sunscht fresse dich die Gase |
gib nicht so an, sei nicht so arrogant, sonst fällst du tief |
Ausdauer |
mit veel lebbern, wird de Oa mer ah voll |
mit viel schöpfen, wird der Eimer auch voll |
Ausrede |
däss krije mer beim bijele |
das kriegen wir beim Bügeln (sagt der Schneider, nachdem er den Hosenschlitz hinten hin genäht hat |
Aussehen |
der sieht aus wie die deier Zeit |
(teure Zeit) der sieht schlecht (krank, mager) aus |
Bach |
der machd aa die Bach enunner |
mit dem geht es bergab |
baden |
disch hon-se als Kind so haaß geboat |
Du bist nicht ganz bei Trost. (Nach einem Schlager von 1910. „Du bist als Kind zu heiß gebadet worden, dabei ist dir bestimmt geschadet worden“) |
beherrschen |
do kennt mer jo groa d aus de Haut fahn |
die Beherrschung verlieren, sich aufregen, zornig und wütend werden, ausrasten, |
Besuch |
wer kimmd en do schunn wirrer o-geforzt ? |
unliebsamer Besuch |
Besucher |
ei die kumme jo schun wirrer oo-geschesse |
Ausruf, wenn unangemeldet lästige Besucher kommen |
betrunken |
der hot oa n in de Ficht |
der hat einen zuviel getrunken |
Beurteilung |
däss koann mer jetz so losse |
das ist jetzt alles in Ordnung |
Bewertung |
des es goa nz gut |
nicht sehr gut – aber gut |
billig |
fer en Abbel un e Aij |
günstig, für wenig Geld |
Brille |
do brauchschde koa Brill |
da musst du nicht lange überlegen, das wird schon so sein |
Drallje |
der gehert hinner Drallje |
der gehört hinter Gitter |
Drohung |
ich steck der de Kopp zwische die Ohrn |
beliebte Drohung an kleine Kinder |
dumm |
dumm wie die oa nner Woch |
dumm (von der kommenden Woche weiß man auch noch nicht all zuviel) |
dumm |
der es so dumm, dass-er brummt |
Dummkopf, Brummockse |
durcheinander |
ramm-deesisch wern |
benommen,verwirrt, wenn man nicht weis wo einem der Kopf steht; wenn man durcheinander ist |
Eier |
mehr gehn oa n de Rheudoa mm Ajer schiewele |
Am Damm lies man die Ostereier hinabrollen – bis zum ersten Knacks – dann wurden sie gegessen. |
Einsicht |
Es kimmt net of die Grees oh, sunscht kennt jo é Kuh en Hoa s fange |
Die Größe etwas relativieren |
endgültig |
jezz es de Bart oa b |
jetzt ist nichts mehr zu machen, zu ändern |
erfolgreich |
der hott Schloa g bei de Mädscher |
der hat Chancen bei den Mädchen |
erledigt |
de Kees es jezz gesse. |
das hat sich jetzt erledigt (der Käse ist gegessen). |
erschrocken |
der hot dogestoa nne als hennem die Hingel es Brot genumme |
der stand da, als hätten ihm die Hühner das Brot weggenommen (gefressen) |
Fehlschuss |
knapp vebei es ah denewe |
Knapp vorbei ist auch daneben. |
Ferz |
do kenn-schde feier-roore Ferz losse |
(da könntest du feuerrote Fürze lassen) wenn etwas gründlich schiefgegangen ist |
Fett |
der kriggt a noch seu Fett |
für den das Schicksal auch noch eine Überraschung |
Figur |
Meewel-woue, der/die hot e´ Figur wie en … |
(Möbelwagen) – Das ist eine gar nicht schmeichelhafte Bezeichnung für eine sehr dicke Person |
Flausen |
der hot laurer so Färz im Kopp |
der hat Flausen im Kopf |
flott |
däss geht jo wie Lottche |
das geht ja flott voran |
Flügel |
der lesst die Flitsch heng-ge |
er ist krank |
fortwährend |
in oa ner Tour |
dauernd, fortwährend, ununterbrochen |
Forz |
bei dem lait en Forz quer |
der hat ein Wehwehchen, er ist leicht krank |
Forz |
dem geht n Forz im Aasch rim |
der hat ein Wehwehchen, er ist leicht krank |
Forz |
dem geht n Forz im Asch rim |
der hat ein Wehwehchen, er ist leicht krank |
Frage: „wie soll ich´s mache“ |
Mach’s wie en Dachdecker |
Das kannst du machen, wie du willst – Das ist mir egal |
fragen |
wer loa ng freegt, geht loa ng err |
wer ausführlich fragt, muss lange auf eine Antwort warten (wer lange fragt, geht lange in die Irre) |
Fragen, div. |
hosch-de; kannsch-de; besch-de; mach-schde; dee-schde |
hast du; kannst du; bist du, machst du; tätest/würdest du, |
Fragen, div. |
woas hosch-den du noch |
was willst denn du noch |
Fragen, div. |
dee-schde mer noch e´bissje helfe |
würdest (könntest) du mir noch ein wenig helfen |
Fürze |
do kenn-schde feier-roore Färz losse |
(da könntest du feuerrote Fürze lassen) wenn etwas gründlich schiefgegangen ist |
Gans |
´rer fette Gans de Dotsch schmeern |
jemanden etwas geben, der eh´ schon sehr viel hat |
gefunden |
ai-do-esses-jo |
Erleichterung, wenn etwas gesuchtes wieder auftacht |
gehen |
schaff dich hoa m |
geh´ sofort nach Hause |
geizig |
eh´ der woa s hergibt, bohrt er sich liewer é Loch in´s Knie |
der ist extrem geizig |
gekracht |
awwel hot´s gerabbeld |
Feststellung: bei Unfall oder Schlägerei |
geneckt |
däss es doch de Edde gebäzt (oder gebeezt) |
„Das lohnt sich doch nicht“, oder „Das ist doch viel zu wenig“. Auch: jemand veräppeln (Edde= vermutlich Eduard oder Eddi – pfälzisch) |
gesagt |
die honns gesoa t, awwer koaner was woa s genaues |
es wurde erzählt, aber niemand weis etwa genaues (Gerücht) |
Gesicht |
der hot die Perl vezowe, so sauer wa de Weu |
der hat das Gesicht verzogen, so sauer war der Wein (oder auch ein bitteres Getränk) |
gesund |
der es jezz wirrer in de Reih´ |
der ist jetzt wieder gesund |
gigs – gags |
segd ned gigs un ned gags |
sagt man, wenn sich einer nicht entscheiden kann und nichts sagt |
gleich |
die seun oa n Kopp un oa n Aasch |
die sind sich immer einig und einander verbunden |
grimmig |
woa nn der mit seum Gesicht in de Rheu guckt, verrecke alle Fisch |
der macht ein sehr böses Gesicht |
Grippe |
ich honn die Gripp un lei im Bett – die hot die Gripp un leit im Bett |
Ich liege mit Grippe im Bett – Sie hat die Grippe und liegt im Bett |
groß, stark |
der steht in alle vier Ecke |
der robust und groß gewachsen |
großzügig |
dess muss mer jo net glei off die Gold-woo leje |
Das muss man ja nicht gleich auf die Goldwaage legen. Das muss man nicht so genau bewerten. Das kann man auch großzügig handhaben. |
grüßen |
Ei guure wie, wo mach-schden hee? |
sehr ausführliche Begrüßung – Frage nach der Gesundheit und Frage nach dem nächsten Ziel |
hallo |
ou wie ? |
hallo – wie geht´s |
halten |
däss hellt vunn elf bis es leit |
das hält von 11 Uhr bis es läutet (Glocken) – also – das hält kaum oder hält garnicht |
Haushalts-vorstand |
die fiehrt dehoa m es Balament |
der Mann hat zu Hause nichts zu sagen, das macht die Frau |
hemmen |
dess Brautpaa hemme mer |
hemmen, sperren ( Hochzeits-Züge werden „gehemmt“. (Ein Seil mit Weidenkorb wird über die Straße gespannt. Es wird erst dann geöffnet, wenn das Brautpaar sich mit ein paar Flaschen Wein – für Kinder Süßigkeiten – die Passage erkauft hat.) |
Hilfe |
helf mer mol off die Spring |
hilf mir mal, mir fällt das gerade nicht ein |
hilflos |
der steht do wie e´scheisend Hingel |
der weis nicht ein noch aus |
Hobel |
du kannscht mer mol de Huwwel ausbloose |
(den Hobel auspusten, säubern) lass mir meine Ruhe |
klar |
däss es so klor wie Kleesbrieh |
Deutungen: Scherzhaft gemeint – die Alltagserfahrung zeigt, dass eine „Kloos-Brühe“ immer trübe ist – also = unklar. Vermutlich „richtigere“ Deutung: Die Fastensuppe der Klöster galt früher als besonders gehaltlos und war deshalb klar, also durchsichtig bis zum Tellergrund, eben: „Klar wie Klosterbrühe“. (aus Kloster wurde Klees) |
klarstellen < |
loss dich hoa m-geije |
(heim geigen) die Meinung sagen |
konzentrieren |
Hechelmacher, offbasse wie en |
Hersteller von Flachshecheln, die mussten bei der Arbeit auch aufpassen und präzise arbeiten |
konzentrieren |
Haftelmacher, offbasse wie en |
Hersteller von Hafteln (kleine Haken und Ösen an der Kleidung), die mussten bei der Arbeit auch aufpassen und präzise arbeiten |
krank |
woann de Bauer e Hingel schloa cht, es Hingel kroank orrer de Bauer |
schlachtet der Bauer eine Huhn, ist das Huhn krank oder der Bauer |
Kritik |
woann’s en Blinne säje det, de-rer sich frahn |
Antwort / Kritik zu einem völlig misslungenen Werk (Wenn es ein Blinder sehen könnte, würde er sich sehr freuen) |
kurz |
do mache mer korze fuffzeh |
kurz und bündig |
kurze Zeit |
däss helt vun elf bis es leit |
das hält von elf Uhr bis zum läuten, also nur kurz |
L.m.A |
Du koanscht mer mol de Buckel runner-ritsche. |
Umschreibung, verfeinertes „Götz-Zitat“ |
l.m.A. |
du koa –nschd mer mol de Huwwel ausblose |
den Hobel ausblasen – handwerkliches Götz-Zitat |
L.m.A. |
du kannscht misch mol hinnerim hewe |
Umschreibung, verfeinertes Götz-Zitat |
lästig |
läsdisch wie e Abe-migg |
lästig wie eine Toilettenfliege… |
laufende Arbeit |
mer hot jo schließlich seu geduhs unn gemachs |
tun und machen, die täglichen Arbeiten im Haus(halt) |
Leber |
dem es e´Laus iwwer die Läwwer gelaafe |
jemand ist etwas unangenehmes passiert, dann ist er in unangenehmer Verfassung (Leber) |
Leiterchen |
holl emol es Laaderche |
hol´ mal das Leiterchen, (wenn man jemand sehr geärgert und zornig gemacht hat) um ihn (über die Leiter) wieder „runterzuholen“ |
Löffel |
woann´s dich unn de Leffel net geeb, misde mer die Supp mit de Gawwel esse |
wenn sich jemand besonders und unentbehrlich fühlt, bekommt er diesen Satz zu hören – auch sich überschätzende Kinder bekamen den Spruch zu hören |
lügen |
der liggt, wo en es Hemm oh-riert |
der lügt wo ihn das Hemd berührt, also überall und immer |
Magen |
der hot en Moa we wie e´Zuchthaus |
der hat einen unempfindlichen Magen, er kann alles durcheinander essen |
Menschen |
es geht de Mensche wie de Leit |
es geht jedem so – alle sind gleich |
Messer |
däss Messer schneid´ wie Gift |
das ist ein sehr scharfes Messere |
Mode |
mit Erweller Fieß k oa nn mer k oa Pariser Schuh oh-zieje |
es muss eben passen |
Nase |
der hot es Noas wie en Leed-kolwe |
der hat eine sehr große Nase (wie ein Lötkolben, – altes Lötwerkzeug) |
Neid |
der gennt oa m es schwazze unner´m Finger-nouel net |
Neid auf jede Kleinigkeit, missgünstig – (Dreck unterm Fingernagel) |
nicht fertig |
däss krieje mer heit nemme gebacke |
das bekommen wir heute nicht mehr fertig |
Pfütze |
der saift aus alle Pitsche Wasser |
(säuft aus allen Pfützen) der hat überall Vorteile |
Problem |
däss koa nn mer net dorsch die Knobb-lescher schwitze |
das kann man nicht so leicht erledigen, nicht einfach so abtun |
Prügeldrohung |
der koann seu Knoche im Hose-sack hoa m-troa we |
der kann seine Knochen in der Hosentasche nach Hause tragen. – So durchgeprügelt wird er werden. |
Prügeldrohung |
do kannschde oh-schließend deu Knechel-scher sortiern |
der kann anschließend seine Knochen sortieren – So durchgeprügelt wird er werden. |
Rede |
vegess emol deu Redd ned |
ein Einwurf bei einem Gespräch, um selbst etwas zu sagen (also, Bitte um Unterbrechung) |
Schadenfreude |
ätsche, ätsche Riebsche |
mit diesem Spruch „bekundeten“ Kinder Schadenfreude, dabei rieben sie die Zeigefinger aufeinander |
schee |
schee esses net, awwer selde |
wenn eine Arbeit nicht gut ausgefallen ist. (nicht schön aber selten) |
Scheierdor |
steht defeer wie e Kuh ferm neie Scheierdor |
steht vor etwas und weis nichts damit anzufangen (steht wie eine Kuh vor den neuen Scheunentor) |
schief |
däss es awwer net groa d. – Antwort: die Schäbbe seun all net groa d. |
Feststellung für schlechte Arbeit (schief) – Antwort des getadelten: die Schiefen sind alle nicht gerade |
schon lange tot |
mit dem seune Knoche koa nn mer schun die Niss vun de Beem werfe |
kurz: Der ist schon lange tot – (mit seinen Knochen Nüsse vom Baum werfen). |
schwätze |
seller schwätzt drei Sprooche: dumm, schläächt unn gebroche deitsch |
dieser spricht drei Sprachen: … |
Schwätzer |
woan die stirbt, muß mer ess Maul extra dod-schloawe |
Bezeichnung für eine extrem geschwätzige Frau. (Wenn die stirbt muss man den Mund extra totschlagen). |
Schwierigkeit |
do kimm-schde in die Bredulljie |
da kommst du in Schwierigkeiten (franz. bredouille = verlorene Partie) |
sehr ähnlich |
geschesse un gemolt, der es … de Oa lde |
der sieht/ist seinem Alten (Vater) sehr ähnlich |
setzen |
hock dich off deu Bloos-rohr |
setz dich auf deinen Hintern – sagte man zu zappeligen Kindern |
Simmer/Kopf |
der hot en Kobb wie e´ Simmer |
einen großen Kopf Hohlmaß (Simmer=32 Ltr.) s. auch A-Z |
sitze bleiben |
ach geh´ hoa m – mer bleiwe noch e bisje do |
der „harte Kern“ in der Kneipe |
sitzen |
der sitzt offem Fahrroa d wie en Aff offem Noa el-bohrer |
(Nagelbohrer) der macht eine eigentümliche Figur auf dem Fahrrad |
sitzen |
der sitzt offem Fahrroa d wie en Aff offem Noa el-bohrer (Nagelbohrer) |
der macht eine eigentümliche Figur auf dem Fahrrad |
Sommersprossen |
der hot mi´m Deiwel Scheisdreck gedrosche |
der hat mit dem Teufel Scheiße gedroschen – (davon hat er Sommersprossen) |
Spatze |
jetzt seun alle Spatze gefoa nge |
jetzt ist man zum Ende gekommen, oder: nicht´s geht mehr – (stammt aus dem 19.Jhdt. damals wurden Spatzen gegen „Kopfgeld“ gefangen) |
sprechen |
mer schwätze wie uns de Schnawwel gewoa chse es |
wir reden wie wir es gewohnt sind – platt |
Sprichwort |
Aus u-geleggde Ajer schlubbe koa Hingel. |
aus ungelegten Eiern schlüpfen keine Hühner. |
Sprichwort |
Liewer Dräck oa m Stägge als im Dreck stägge. |
Lieber Dreck am -Stecken, als im Dreck stecken. |
stehlen |
der/die klaut wie e Atzel |
der/die stiehlt wie eine Elster |
sterben |
der hot sich awwer schnell fort-gemoa cht |
der ist aber schnell gestorben |
stopp und Neuanfang |
jezz hoa lt emol deu Klapp – mer misse mol woa s schwätze |
sei mal still – wir müssen etwas bereden |
Sträuschen |
der/die hot woa s am Straisje |
der/die ist etwas irre im Kopf |
streiten |
der binn´d sich mit jedem oh. der hot sich mit mer oh-gebunne |
(binden, anbinden) der sucht mit jedem Streit |
stur |
wie woann-de em Ochs in´s Horn pätze duscht |
wenn man jemand etwas sagt und der reagiert überhaupt nicht – wie wenn man dem Ochsen in´s Horn zwickt |
Temperament |
die schwazz Hex hot´s Feier im Leib |
diese schwarzhaarige ist sehr temperamentvoll |
tiefer gehend |
däss bleibt net in de Klaarer hen-ge |
das ist eine tiefer gehende Krankheit, nichts einfaches, es bleibt nicht in der Kleidung hängen |
Tratsch |
sie honn vezehlt / es geht im Ort rim |
Ortstratsch (i.d. meisten Fällen Gerüchte) |
überarbeiten |
der rennt sich de Herzbennel oa b |
arbeitet bis zum Umfallen (zum Zusammenbruch) |
überleben |
mit deune Knoche werf ich noch Niss vum Boam |
mit deinen Knochen werfe ich noch Nüsse vom Baum. Androhung den anderen zu überleben |
übertreiben |
der macht aus-eme Forz en Dunnerschlooa g |
… aus einer Mücke einen Elefant machen |
übertreiben |
mach de Schimmel net schai |
übertreib nicht so |
Umstände |
mach so koa Meng-gengel |
komisch-unverständliches Tun – unnötige Umstände, Aufhebens, Ausflüchte |
umständlich |
der ziggt die Hose mit de Beiß-zoa ng hoch |
der ist sehr umständlich |
unselbständig |
der henkt seuner Modder als noch oa m Schärz bennel |
der wird einfach nicht erwachsen |
unverständlich |
Mengenkel |
Mengenkel, Mengenkes: komisch-unverständliches Tun, unnötige Umstände |
urinieren |
ich muss e´ Rabbel-sche mache |
Kindersprache: Ich muss mal zur Toilette |
verbergen |
der hot Dräck oam Stägge |
der hat etwas zu verbergen |
verletzt |
ich honn mer oa gewwe |
ich habe mich (bei der Arbeit) verletzt |
Verriss |
schee esses net, awwer selde |
wenn eine Arbeit nicht gut ausgefallen ist. (nicht schön aber selten) |
verrückt |
der es ned goanz rischdisch im Ower-stibbsche (Kopf) |
der ist verrückt (zart ausgedrückt) |
verrückt |
der hot en Schloa g mim nasse Hand-duch |
der ist etwas verrückt |
verrückt |
ich glaab der hot oan wegg |
ich glaube der ist verrückt |
Verschwiegenheit |
des behoa lde mer fer uns |
das behalten wir für uns (das erzählen wir nicht weiter) |
verschwinde |
butz die Platt – hau´ab ! |
jemand wegschicken, rauswerfen |
verstehen |
däss es so rund ferr meun eggische Kobb |
das verstehe ich nicht |
verstehen |
dem muss mer alles vorkaue bis der däss bedabbeld |
dem muss man alles ganz genau erklären bis der etwas kapiert |
verstehen |
so laafe die Hoa se, ve-steh-schde ? |
so hängt das zusammen, so funktioniert das, verstehst du? |
verstehen |
hoscht du däss jezz gefresse? |
hast du das jetzt verstanden? |
vertröstet |
du derfscht mit, woa nn mer dehoa m bleiwe |
… sagte man zu Kindern, wenn sie daheim bleiben mussten (Vertröstung für ein kleines Kind) |
verückt |
ai du bescht ve-rickt |
das ist ja kaum zu glauben |
Verwunderung |
Gesangsverein, meun liewer Herr…, |
Ausruf der Verwunderung |
vornehm |
der dud so, als werer em Palzgraf aus`m Aasch gefalle |
er tut so vornehm, als würde er vom Pfalzgrafen abstammen |
vorwitzig |
der hot seun Hut off krakeel sitze |
der hat seinen Hut vorwitzig, bzw. unternehmungslustig auf dem Kopf, bzw. der ist auf Streit aus |
wählerisch |
der muss oa gebacke krije. |
dem ist keine Frau recht, man muss ihm eine backen |
Warnung |
Kumpanie es Lumberie |
Kumpanei ist Lumperei |
Warnung |
loss der die Ohrn net voll-blose |
Warnung vor Ratschlägen selbsternannter Alleswisser |
warten |
ich honn off dich an de Kersch geluurt |
ich habe an der Kirche auf dich gewartet |
wenn … |
wenn de Hund net geschesse het, herrer de hoaas kriegt |
das Wörtchen wenn |
wirkungslos |
`me Ochs ins Horn pätze |
etwas tun ohne etwas zu erreichen (wirkungslos) |
wohlhabend |
däss seun gmoa chde Leit |
das sind wohlhabende Leute |
zäh |
der es zeh wie Juchde |
zäh wie Juchten-Leder (festes, dichtes Leder) |
Ziege |
der koa nn e´ Gaas zwische de Herner kisse |
der kann ein Ziege zwischen den Hörnern küssen, so schmal ist der |
Zorn |
awwel es em de Gaul dorsch-goange |
eben ging ihm das Pferd durch (wenn jemand im Zorn etwas unbedachtes tut) |
zornig |
awwel esser off em Stengel-sche |
jetzt ist er richtig gereizt – jetzt ist er „oben“ |
zornig |
holl emol es Laderche |
hol´ mal das Leiterchen, (wenn man jemand sehr geärgert und zornig gemacht hat) um wieder „runterzuholen“ |
Zunge |
es leit mer off de Zung |
mir fällt es gerade nicht ein |
zureden |
den muschde mol ins Gebät nemme |
(Gebet) den musst du mal eindringlich, mit ernsten Worten zureden, ggf zur Vernunft bringen |
Zusage (90%) |
eh´ wie net |
eher wie nicht – sehr wahrscheinlich |
zz – Vers – Zählreim |
Ich will der woas ve-zehle vun de oa lde Behle, vun de korze Woche, hon mer nix se koche, als e bis-je Sauerkraut un paar derre Knoche. |
Ich will dir was erzählen von der alten „Behle“, von den kurzen Wochen, haben wir nix zu kochen, als ein bisschen Sauerkraut, und ein paar dürren Knochen. |
zz – Vers – Zählreim |
Ich will der woas ve-zehle vun de oalde Behle, woann se koa Kadoffel hot, kann se a koa schehle |
Ich will dir was erzählen von der alten „Behle“, wenn sie keine Kartoffel hat kann, kann sie keine schälen |
zz –Verse – Schlaflied für Kinder |
Heija bobbaja schloags Gickelsche dood, leggt mer koa Ajer unn frisst mer meu Brood. |
Heija bobbaja schlag´s Hähnchen tot, es legt mir keine Eier und frisst mir mein Brot. (Unter heutigen Gesichtspunkten makaber) |
Diese Sammlung wird fortgeführt. Anregungen sind willkommen – bitte an walter.emmer@gmx.de
© Walter Emmer – Datei vom 20.01.2019 – (Erstveröffentlichung: 09.09..2011)
Zum Schluss eine kleine Geschichte aus den 1950er Jahren die sich im Nachbarort zugetragen hat. Den Ort nennen wir hier nicht.
Bei den ABC-Schützen hielt im neuen Schuljahr ein, des Dialektes nicht mächtiger, Lehrer Unterricht.
Irgendwann fiel bei den Schülern der Begriff: „Saaf“. Lehrer: „Was ist denn Saaf“ ? – Pause!! – Nach länger Befragung stellte sich heraus, es muss wohl um „Seife“ gehen.
Der Lehrer gedehnt sprechend: „Wer von euch kennt denn „S e i f e“, – „S e i – f e e“ !
Spontaner Zuruf eines Schülers. „Herr Lehrer isch. Isch kenn Saiveh“ –„ Woa nn im Summer alle Deern offsteh dunn, kumme unser Hingel immer bis in die Kisch. Unn meu Modder rifft dann. Er Saiveh macht eisch naus in de Hof, wo er heegeheert“.
Wer´s nicht errät – es geht um „Mist- oder Sau-Vieh“ – Walter Emmer
Siehe auch Begriffe A-Z